Die Welt der Schlernhexen – Mystik oder Realität

Die Sage wurzelt an:

„Durst an Wahrheit und Lust am Trug“ (Hellmuth von Moltke,1879)

Hallo Ihr Lieben,

nun war ich gefühlt zum x-ten Male am Fuße des Schlern, auch schon zwei Mal oben und wie immer hielt mich die Anziehungskraft und Magie dieses faszinierenden Berges in Atem. Beim nächsten Anlauf werde ich dann die zweite Schlern-Spitze, den legendären Burgstall erklimmen.

Daher werden wir in diesem Blogbeitrag eintauchen in die Geschichte, Herkunft oder auch Realität der uralten Mythen, Sagen und Legenden über die Schlernhexen.

Diese faszinierenden Wesen der Mystik, ziehen seit Jahrhunderten die Aufmerksamkeit von Besuchern und Einheimischen gleichermaßen auf sich.

So auch Meine!

Ihre Geschichte reicht weit zurück in die Vergangenheit. Schon in alten Sagen und Überlieferungen der Region finden sich erste Erwähnungen dieser magischen Wesen. Es wird erzählt, dass sie einst gewöhnliche Frauen waren, die jedoch eine enge Verbindung zur Natur und zu den Geistern der Berge hatten. Sie wurden damals als Hüterinnen des Schlerngebietes angesehen und für ihre Weisheit und ihre Fähigkeiten geachtet. Sie wurden aber auch bis auf das Blut bekämpft, vor allem von Männern und Vertretern der Kirche.

Dazu die Sage vom Hexenstein am Völser Weiher:

Einst gab es einen Pfarrer in Völs am Schlern, der vehement das Hexenvolk bekämpfte. Eines Tages legte er sich, nach einer Wanderung, zur Mittagsruhe ins Moos am Hexenstein. Er erwachte, es war schon stockdunkel, von ohrenbetäubendem Lärm, denn das Hexenvolk führte seine nächtlichen Tänze auf. Als sie ihn entdeckten, bekam er eine anständige Abreibung und wurde am nächsten Tag mit zerschlissenen Kleidern, zerschunden und mit blauen Malen gefunden. Die Rache der Schlernhexen.

Die Herkunft der Schlernhexen ist von vielen Interpretationen geprägt. Einige glauben, dass sie Nachkommen der keltischen Druiden sind, die einst in der Region lebten. Andere sehen sie als Verbindung zur alpinen Mythologie und den Naturgeistern der Dolomiten. Ihre mystische Erscheinung, mit fließenden Gewändern und dem Wissen über Heilkräuter und Zaubersprüche, verleiht ihnen eine geheimnisvolle Aura.

Doch was ist die Realität hinter den Sagen und Legenden?

In der heutigen Zeit sind die Schernhexen eher als Symbol für den Erhalt der Natur und des kulturellen Erbes der Region zu sehen. Sie repräsentieren den Stolz und die Verbundenheit der Einheimischen mit ihrer Heimat.

Doch es gibt auch Stoff zum Nachdenken……

Wie vielen anderen Sagen auch, liegt auch der Sage über die Schlernhexen ein Fünkchen Wahrheit zugrunde.

Einst saßen die Mitglieder der Adelsgeschlechter im Richteramt und entschieden über begangene Delikte, die zum Teil am Galgen endeten. Nahe Völs am Schlern auf Schloss Prösels, haben sich in den Jahren 1506 -1510 gar einige solcher Hexenprozesse zugetragen. Dabei wurden rund 30 Personen, darunter auch zwei Männer, der Hexerei beschuldigt. Infolgedessen endete ihr Leben durch dieses verhängnisvolle Urteil auf dem Scheiterhaufen.

Auf Schloss Prösels gibt es ein Denkmal zur Erinnerung an die Taten, gesetzt von der Dorfgemeinschaft Völs am Schlern am 07. Juni 2006 mit folgender Inschrift:

„Die Gemeinde Völs gedenkt ihrer vor 500 Jahren als Hexen und Zauberer verurteilten und gerichteten Mitbürgerinnen und Mitbürger. Ihr Feuertod auf dem Scheiterhaufen der Unwissenheit und Verblendung sei uns Nachgeborenen eine Mahnung und mache uns wachsam gegen Intoleranz und jede Form der Ausgrenzung“

Dies ist ein trauriges Kapitel, aber es gibt immer noch Orte, die die Erinnerung aufleben lassen.

So zum Beispiel eine Felsformation auf dem Puflatsch, über der Seiser Alm, die unter dem Namen „Hexenbänke“ und „Hexensessel“ bekannt ist. Hier soll, der Sage nach, die Oberhexe ein weites Gebiet kontrolliert und das bunte Treiben ihrer Schüler überwacht haben.

Oder im Wald zwischen Kastelruth und Marinzen die „Hexenstühle“. Sie sind eins von 38 Naturdenkmälern. Hier sollen sich im Mittelalter die Hexen der Umgebung versammelt haben.

Auf der Seiser Alm gibt es den Hexenquellenweg. Es handelt sich um einen Sinneserlebnisweg mit der Hexe Curadina und ihrer weißen Eule Emma, zu den Schwefelquellen, vorbei an Steinmonumenten und Holzgestalten mit magischer und inspirierender Wirkung.

Auf keinen Fall zu vergessen ist natürlich der Burgstall auf dem Schlern, der wohl bekannteste Höhenopferplatz der Alpen.

Es wird erzählt, dass in vergangenen Zeiten der Burgstall ein Treffpunkt für Hexen gewesen sein soll. In der Dunkelheit der Nacht sollen sie dort ihre geheimnisvollen Rituale abgehalten haben. Man erzählt sich auch, der Teufel habe frohen Mutes an diesen Gelagen teilgenommen, zumal sein Wohnsitz ja recht nah lag, nämlich zwischen dem Schlern und der, auch als Teufelsspitze bekannten, Santnerspitze.

Die Einheimischen sprechen von seltsamen Lichtern, die den Gipfel umhüllten und von unheimlichen Schatten, die zwischen den Felsen tanzten. Manche behaupten sogar, dass die Hexen übernatürliche Kräfte besaßen und mit den Elementen kommunizieren konnten.

Doch wieviel Wahrheit steckt in diesen ganzen Geschichten? Die Wirklichkeit ist weit weniger mystisch. Historiker haben herausgefunden, dass der Burgstall im Mittelalter ein strategisch wichtiger Beobachtungspunkt war. Die Feuersignale, die von hier ausgesendet wurden, dienten der Kommunikation zwischen den benachbarten Festungen und waren entscheidend für die Verteidigung der Region. Es scheint also, als ob die Geschichten von Hexen im Schlerngebiet, vor allem auf dem Burgstall eher auf Ängsten und Aberglauben basieren, als auf tatsächlichen Ereignissen.

Historische Ausführungen haben aber gezeigt, dass man in vielen Fällen zwischen den vorchristlichen Kultplätzen und dem Volksglauben tatsächlich einen Zusammenhang vermuten kann. Es wurde im Jahre 1945 ein Opferplatz auf dem Burgstall entdeckt und mit modernen Untersuchungsmethoden fand man heraus, dass zwischen 1700-1100 v. Christus dort Kulttätigkeiten stattgefunden haben. Denn man fand Krüge, Keramikscherben und später auch Münzen und Schreibgriffel.

Es sind meistens besondere Orte, an denen der Mensch seine Fabelwesen agieren lässt.

Diese Sagen lassen uns immer noch einen Hauch der einstigen Vergangenheit spüren und so bleibt der Zauber der Gegend erhalten. Denn solche Legenden haben zu ihrer mystischen Aura beigetragen.

Und nicht vergessen: Mythen, Sagen und Legenden lassen sich auch trefflich touristisch vermarkten…

Wir besuchen immer wieder diese majestätischen Berge und ich lasse mich zu gern von der Magie der Schlernhexen verzaubern…… Verwandte vielleicht?????

Ich habe Euch ein bisschen in die Welt der Mystik entführt. Sie zeigt uns doch, dass Realität nicht Alles ist…

Bleibt mir gewogen bis zum nächsten Mal…..

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