Die Erdpyramiden in Südtirol – Zauberhafte Begegnungen mit der Natur

Hi Ihr Lieben,

und wieder ist es Zeit, Natur und Kunst in Verbindung zu bringen. Heute möchte ich Euch ein besonderes Naturwunder in Südtirol vorstellen: die Erdpyramiden

Manchmal sind es nicht die großen Städte oder bekannten Sehenswürdigkeiten, die am meisten beeindrucken, sondern die stille Begegnung mit der Natur. So geht es mir jedes Mal, wenn ich diese bizarren Formationen in Südtirol besuche. Sie wirken wie Skulpturen, die die Natur selbst in Geduld und Zeit erschaffen hat.

Die Erdpyramiden bestehen aus Geröll und Lehm, sind über Jahrhunderte durch Erosion entstanden und zählen zu den höchsten und schönsten ihrer Art in Europa. Besonders faszinierend ist, dass sie sich ständig verändern – neue entstehen, andere stürzen ein, sodass eine fortwährende Veränderung zu beobachten ist. So zeigt sich die Natur in einem unaufhörlichen Schaffensprozess.

In Südtirol gibt es mehrere bekannte Standorte, die jeweils ihr eigenes Gesicht haben:

  • Erdpyramiden am Ritten (Oberbozen, Unterinn, Lengmoos): Die wohl bekanntesten und am besten erschlossenen Formationen. Mit Wanderwegen, Aussichtspunkten und Infotafeln, sind sie ein beliebtes Ziel für Besucher.
  • Erdpyramiden am Steinegg: weniger bekannt, dafür sehr ursprünglich. Sie liegen etwas versteckt, belohnen aber mit Ruhe und eindrucksvollen Formen
  • Erdpyramiden von Platten bei Percha (Pustertal): Direkt oberhalb von Percha erheben sich schlanke, teils besonders hohe Pfeiler mit markanten Steinkappen.
  • Erdpyramiden in Terenten: Hier kann man sie auf einer idyllischen Wanderung entlang alter Mühlen und Wasserläufe entdecken.
  • Erdpyramiden in Mölten/ BZ: Etwas abgelegener, aber ebenfalls sehenswert.

Sehr eindrucksvoll sind die Pyramiden in Lermoos am Ritten. Dort ragen sie wie kleine Türme in den Himmel, gekrönt von großen Steinen, die wie Hüte wirken. Besonders im Abendlicht, wenn die Sonne die Pyramiden golden färbt, entsteht eine fast magische Atmosphäre. Auf den gut angelegten Wegen kann man gemütlich spazieren und gleichzeitig staunen, wie kreativ die Natur sein kann.

Ganz anders und viel ruhiger habe ich die Formationen in Oberbozen erlebt. Sie liegen etwas abseits und man begegnet nur wenigen Menschen. Aber gerade diese Abgeschiedenheit macht ja den Reiz aus.

In Unterinn konnte ich die Nadeln nur aus der Ferne betrachten, doch auch so wirkten sie beeindruckend.

In Platten bei Percha hingegen erstaunen die schlanken, hohen Pfeiler, die so zerbrechlich wirken und doch schon Jahrhunderte überdauern. Allen gemeinsam ist ihre Entstehung aus tonhaltigem Moränenschutt der letzten Eiszeit. Dort, wo größere Steine wie schützende Dächer liegen bleiben, hält sich der Lehm darunter – und es formt diese charakteristischen Säulen, die bis zu 30 Meter hoch werden können

Auch in Terenten und in Mölten bei Bozen lohnt es sich, die Erdpyramiden zu entdecken. Oft sind sie eingebettet in idyllische Landschaften – zwischen alten Mühlen, Wasserläufen oder einsamen Wäldern.

Gerade dieses Filigrane und Instabile macht für mich den Zauber aus. Nichts bleibt so, wie es ist – und doch wirken die Pyramiden zeitlos, fast wie Wächter der Landschaft. Sie lehren uns, wie vergänglich und zugleich schöpferisch Natur sein kann. Sie sind also kein starres Denkmal, sondern ein lebendiges Naturphänomen. Durch Regen, Schnee und Wind verändern sie sich ständig – ein leiser, unaufhörlicher Wandel, den man als Besucher spüren kann.

Kein Wunder, dass sich um die Erdpyramiden seit jeher Sagen und Legenden ranken. Für die Menschen früher waren sie mehr als bloße Erdsäulen – sie sahen in ihnen ein versteinertes Volk, das zur Strafe für seinen Hochmut in Lehm verwandelt wurde. Andere erzählten, Hexen oder Naturgeister hätten hier ihre geheimnisvollen Spuren hinterlassen. Auch wenn wir heute ihre Entstehung geologisch erklären können, bleibt doch etwas Mystisches. Als würden die Pyramiden ein uraltes Geheimnis hüten und uns leise Geschichten aus einer anderen Zeit zuflüstern.

Fazit:

Die Erdpyramiden sind für mich nicht nur Ausflugsziele, sondern Orte zum Innehalten. Orte, an denen man spürt, wie kraftvoll kreativ und zugleich zart unsere Erde ist und jedes Mal, wenn ich zurück komme, entdecke ich sie neu….

Ich hoffe, ich konnte Euch ein wenig für diese Kunstwerke der Natur begeistern…

Bis zum nächsten Mal –

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