Hallo Ihr Lieben,
in einem meiner ersten Blogbeiträge erwähnte ich unseren Landsitz und meine Zwergseidenhuhnzucht.
Ein lustiges Video über die Pflege meiner Seidenhühner, führte zu sehr vielen Rückfragen. Also entschloss ich mich, über unsere Zucht und die Hintergründe dieser possierlichen Hühnchen zu schreiben.
Unten sind ein Hahn und zwei Hennen, silberwildfarben, zu sehen. Es sind sehr schöne Exemplare und für mich kleine, lebendige Kunstwerke.
Vorab aber erstmal ein paar Infos zu ihrer Herkunft etc.:
Die ersten Seidenhühner kamen vor über 700 Jahren mit dem venezianischen Kaufmann Marco Polo aus Ostasien (Mongolei/ China) nach Europa. Der eigentliche Ursprung bleibt jedoch unklar. Im Mittelalter wurden sie auf Märkten auch als Kreuzung zwischen Huhn und Kaninchen vorgeführt, wohl wegen ihres wuscheligen Aussehens. 1960 wurden sie verzwergt und erst 1988 als Rasse anerkannt.
Besonderheiten sind ihre 5 Zehen und die schwarzblaue Haut. Ihre Federn wirken ausgefranst und fellartig; daher können sie auch nicht fliegen. Die Ohrscheiben sind leuchtend türkisblau. Anerkannte Gefiederfarben sind schwarz, weiß, perlgrau, gelb, rot, splash, gesperbert, wildfarbig und silberwildfarbig. Weitere Besonderheiten sind der Schopf, die Laufbefiederung und es gibt sie mit und ohne Bart. Sie legen zwischen 80 und 120 Eiern und sind gute Brüter. Es ist eine soziale Hühnerrasse, die schnell zahm wird und ihre Küken gemeinsam groß zieht. Sie brauchen eine sichere und trockene Unterkunft, um gegen Regen und natürliche Feinde geschützt zu sein.
So, das wars erstmal mit der sachlichen Info…
Wenn man aufs Land zieht, hat man nicht nur Obst und Gemüse im Garten, sondern irgendwann auch Hühner. Zum Einstieg bekamen wir von unserer Tochter zwei schwarzweiße, federfüßige Zwerghühner geschenkt, wovon das Eine relativ schnell das Zeitliche segnete. Also mussten Spielkameraden für unsere einsame Elli her.
In der Mitte seht Ihr unsere Elli, die sich mit der anfänglich bunten Hühnerschar, links, sehr wohl fühlte. Rechts unser allererstes Hühnerhaus, klein, aber fein…
Zuerst waren wir noch in der Findungsphase, als wir aber dem Kleintierzuchtverein beitraten, rieten die „erfahrenen Züchter“, wir sollten uns auf eine, maximal zwei Rassen konzentrieren. Nach diversen Ausstellungsbesuchen und Büchern zur Information, schafften wir als erste Rasse Bartzwerge an. Wir mussten aber bald feststellen, dass das zwar kleine, possierliche Hühnchen waren, die aber wenig Eier legten und auch nicht die super Brüter waren. Hier seht Ihr die ganze Familie…
Auf der Europaschau in Leipzig entdeckten wir dann eine besondere Rasse. An einem langen, gedeckten Tisch mit Ministühlen auf grünem Rasen liefen mindestens 20 schwarze und weiße Zwergseidenhühner herum. Ich habe mich sofort in die flauschigen Zwerge verliebt. Genau die sollten es sein und es wurden sofort 2 Stämme, also je ein Hahn mit zwei Hennen, angeschafft. Diese stammten von langjährigen Zwergseidenhuhnzüchtern. Gut beraten wurden wir von denen auch in Bezug auf die Farbschläge wildfarben und silberwildfarben, die für uns Neulinge gut zu händeln waren.
Nun musste zuerst einmal das alte Zuhause vergrößert werden. Für die 3 Familien, inkl. Bartzwerge, sollte nun ein größeres Gehege mit Stall und Unterstand entstehen.
Unten seht Ihr den fertigen Stall, gut geschützt von oben und seitlich gegen Habicht und Fuchs…
Es stellte sich heraus, dass die lustigen Wuschelhühnchen reichlich Eier legten und auch gern brüteten. Da sie sehr zutraulich und anhänglich waren, ließen sie sich auch auf den Arm nehmen und knuddeln.
Im Kleintierzuchtverein wird natürlich auch ausgestellt und so haben wir auf einer regionalen Kreisausstellung mit unerwartetem Erfolg 2 Hennen der Bartzwerge präsentiert. Es war eine interessante Erfahrung, mit den Züchtern zu fachsimpeln und andere Tiere anzuschauen.
Nun waren wir also auch soweit und schafften das notwendige Equipment zum Züchten an, wie Brutautomat, Kükenwärmestube , Lampe und was man sonst noch so braucht.
Mit unseren Zwergseidenhühnern waren wir erstmal weit und breit die einzigen Züchter, daher musste ich mich selber über Krankheiten informieren. Also auf in die Uni, Institut für Tiermedizin als Gasthörer. Hochinteressant!!!! Denn unsere Tiere sollten ja gesund sein und auch bleiben.
Auf den Bildern sieht man den Verlauf von der Schlupf über Kükenstube und Gehege.
Natürlich hatten sie auch Auslauf und durften auf dem Rasen herumtollen. Aber der Habicht war oft in der Nähe und verdammt schnell. Daher haben wir sie immer gruppenweise und unter Aufsicht rausgelassen.
Im Oktober standen die ersten Ausstellungen an und die Hühner mussten vorbereitet werden, damit sie die Angst vor den Käfigen verloren. Waschen und Föhnen war auch angesagt. Aber meine geliebten Seidis waren da ganz pflegeleicht. Waschen gegen Ungeziefer und den warmen Föhn mochten sie auch. Denn später gab es dann besondere Leckerlis zur Belohnung, wenn sie brav im Käfig gehockt hatten (Das Video waschen und föhnen könnt Ihr bei Instagramm sehen).
Im Laufe der Zeit haben wir bei diversen Ausstellungen unsere Hühner präsentiert, angefangen von Kreisschauen, über die Landesschau bis zur Sonderschau der Zwergseidenhühner.
Überall lernten wir viele interessante Menschen kennen, haben natürlich auch Preise gewonnen und viel über Hühner im allgemeinen und diese Rasse im Besonderen erfahren.
Irgendwann war es mir dann aber doch zu viel….. warum? 6 Stämme mit insgesamt mehr als 150 Tieren….. und das Ganze über mehr als 6 Jahre.
Der Stall wurde immer größer und es gab immer mehr Küken und folglich Hühner. Das hatte nun einen, für mich, großen Nachteil. Die Hälfte der Küken waren immer Hähne, davon braucht man aber nur eine bestimmte Anzahl. Die Anderen wurden verkauft oder mussten irgendwann geschlachtet werden. Das hatte ich vorher nicht bedacht, zumal ich sie auch nicht essen konnte. Aber auf dem Land ist das wohl normal. Für mich nicht, daher haben mein Mann und ich gemeinsam entschieden, die gesamte Zucht an Liebhaber zu verkaufen und auch zu verschenken. Sie wurden gern genommen, da ich gesunde und gepflegte Tiere hatte, die auf Ausstellungen auch zum Teil mit Auszeichnungen bewertet worden waren.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass, für mich als Großstädter, die Zucht eine Erfahrung war, die ich nicht missen möchte.
Wir gehen immer noch gerne auf Ausstellungen, um uns die vielfältigen Rassen anzuschauen. Ich möchte sie nur nicht mehr züchten. Ich kann aber verstehen, dass das für viele Menschen ein schönes Hobby ist und die Tiere ja trotzdem geliebt werden.
Sind sie nicht süß……
Nichtsdestotrotz ohne Tiere geht’s einfach nicht, also bleiben wir bei unseren Hunden!!
Dazu in einem anderen Beitrag mehr..
Bleibt mir gewogen, bis bald….