Die Externsteine – Naturkunstwerk, Kultstätte oder Beides?

Hallo Ihr Lieben,

ein wunderbarer Wochenendausflug zu den Externsteinen hat mich so inspiriert, dass ich ein wenig darüber berichten möchte.

Die Externsteine sind eine beeindruckende Felsformation im Teutoburger Wald bei Horn-Bad Meinberg, unweit von Detmold in Nordrhein Westfalen gelegen. Sie gehören mit ihren bizarren Formen zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Lippes und des Weserberglandes.

Vor etwa 100 Millionen Jahren während der Kreidezeit entstanden, sind sie das Ergebnis von Sedimentprozessen im damaligen Urmeer, gefolgt von tektonischen Bewegungen, die die Felsen an die Erdoberfläche brachten. Über Millionen von Jahren formten Wind und Wetter diese markanten Strukturen, die wir heute sehen. Das Zusammenwirken von Sandstein, Klüften und Verwitterungsformen hat also das heutige Erscheinungsbild der Externsteine entstehen lassen.

Die Felsgruppe erstreckt sich über mehrere 100 Meter Länge in der sonst relativ steinfreien Umgebung und besteht aus 13 gut sichtbaren Einzelfelsen, von denen Nummer I bis V am beeindruckendsten sind. Nummer I, der Größte, ragt mit ca. 40 Metern aus einem angelegten Stauteich des Baches Wiembecke heraus. Wegen seiner eingearbeiteten Höhlen wird er Grottenfels genannt. Nummer II wird wegen der Form als Turmfels bezeichnet. Nummer III erhielt seinen Namen Treppenfels wegen der eingearbeiteten Treppe. Nummer IV und V sind von III durch eine größere Lücke getrennt, durch die einst ein alter Verkehrsweg führte. Es ist ein historisches Kuriosum, dass einmal eine Straßenbahn durch die Externsteine fuhr!

Auf dem Felsenturm IV droht hoch oben ein „Wackelstein“ herunterzufallen. Die Felsenwand vorn wird von dem „Hängenden“ eingenommen, einer mysteriösen, gesichtslosen Figur mit gesenktem Kopf und ausgebreiteten Armen. Auf dem Felsen Nummer V grüßt ein markant aus Stein gehauener Männerkopf, der „Rufer“.

Die Externsteine sind aber nicht nur geologisch interessant, sondern auch ökologisch wertvoll. Sie bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, darunter seltene Flechten und Moose. Heute werden sie regelmäßig von jeglichem Wuchs befreit, um weiteres Auseinanderbrechen zu verhindern.

Seit Jahrtausenden sind die Externsteine ein kultureller Anziehungspunkt. Archäologische Funde belegen, dass die Felsen schon zwischen 2.200 und 10.000 v. Chr. – in der Jungsteinzeit – zu Wohn- und kulturellen Zwecken dienten. Im Mittelalter wurde ein Teil der Felsen als christliche Kultstätte genutzt. Die auffälligste Spur sind die Haupt- und Nebengrotte, die als Kapelle und Sakristei dienten. Sie sind vermutlich im 12. Jahrhundert entstanden. Besonders bemerkenswert ist ein großes Relief, das die Kreuzabnahme Christi darstellt, eines der Ältesten seiner Art in Deutschland.

Um die Externsteine ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden. Belegt ist, dass die Felsen einst als heidnische Kultstätte – seit wann auch immer? – dienten und dass dort auch astronomische Beobachtungen gemacht wurden. Von den zahlreichen Spuren menschlicher Tätigkeiten an den Externsteinen faszinieren außerdem noch das offene Felsengrab in der Rundbogennische, die Altarnische in der Höhenkammer und der gegenüberliegende Menhir.

Doch was ist das Geheimnis von Kraftorten wie den Externsteinen? Auf der ganzen Welt wurden diese Orte mit ihren charakteristischen Merkmalen von ihren Bewohnern wahrgenommen. Entsprechend wurden diese Energiezentren durch die Bearbeitung von Felsen, Steinen oder durch sakrale Gebäude betont. Typisch für diese Anlagen ist, dass sich in ihrem Zentrum ein oder mehrere natürliche Felsen oder Bauwerke befinden, wie Pyramiden, Steinkreise, Dolmen, Menhire oder Tempel, die alle geometrisch um den zentralen Punkt angeordnet sind. Die so gestalteten Orte bilden ein von Energien und Strömungen aufgeladenes Kraftzentrum. Die Externsteine bilden, zusammen mit anderen Orten (Gizeh-Pyramide und Kanarische Inseln) ein riesiges Kraftdreieck. Dazu existiert reichlich Literatur.

Diese Atmosphäre wird auch durch die Tatsache verstärkt, dass sie in einer malerischen Landschaft liegen und von dichten Wäldern umgeben sind.

Sie sind auch ein beliebtes Ausflugsziel. Es gibt gut ausgebaute Wanderwege, die zu verschiedenen Aussichtspunkten führen, von denen man einen herrlichen Blick auf die umliegende Landschaft hat. Der Aufstieg zu den höchsten Punkten der Felsen ist über in Stein gehauene Treppen möglich.

Trotz des hohen Besucheraufkommens wird großer Wert auf den Schutz der Natur gelegt. Es gibt strenge Regelungen, um die empfindliche Flora und Fauna zu schützen und die Felsen vor Erosionen zu bewahren. Das Infozentrum und geführte Touren bieten den Besuchern die Möglichkeit, mehr über die geologische und kulturelle Bedeutung der Externsteine zu erfahren und gleichzeitig das Bewusstsein für den Naturschutz zu schärfen.

Die Externsteine sind also ein einzigartiges Natur- und Kulturdenkmal, das sowohl durch seine geologische Besonderheit als auch durch seine reiche historische und mythologische Bedeutung fasziniert. Sie sind ein Ort, der Natur- und Geschichtsliebhaber gleichermaßen anspricht und zu einem bewussten Umgang mit unserer Umwelt ermutigt. Ein Besuch bietet also nicht nur beeindruckende Ausblicke und ein tiefes Eintauchen in die Vergangenheit, sondern auch eine Gelegenheit, die Schönheit und Fragilität unserer natürlichen Welt zu erleben und zu schützen.

„Nirgendwo in der Geschichte finden wir einen Anfang, sondern immer eine Folge….. wie können wir aber das Ende verstehen, wenn der Anfang ein Geheimnis bleibt?“ J.J.Bachofen

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der reichen Geschichte der Externsteine, alles Andere würde an dieser Stelle zu weit führen.

Bleibt mir gewogen bis zum nächsten Mal….

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